Vergleich: Warface vs. Ghost Recon Phantoms
Es ist immer eine schwierige Wahl, welche Spiele wir in unserem MatchUp-Artikel gegenüberstellen wollen. Die Hauptanforderung dabei ist, dass sich die Spieler von ihrer Natur her ähnlich genug sind, um einen direkten Vergleich ziehen zu können, was oft soweit geht, dass dieser Vergleich von anderen immer wieder und wieder vorgenommen wird. Manchmal entsteht die Schwierigkeit dann, wenn die Spiele sich in ihren Features so ähnlich sind, das es ziemlich schwierig ist, sie zu unterscheiden, was der Fall bei Warface vs. Ghost Recon Phantoms war. Da wir zumindest ein bisschen mit beiden Titeln vertraut sind, dachten wir anfangs, dass es mit dem Tom Clancy: Ghost Recon-Franchise und dem Entwicklerriesen Ubisoft dahinter ein recht einseitiger Kampf werden würde (was nicht heißen soll, dass die Warface-Entwickler Crytek keine Macht in der Spielindustrie sind) - wie sehr wir uns getäuscht hatten.
Beide Spiele sind kostenlos spielbar, beide stützen sich im Allgemeinen auf Mikrotransaktionen als Hauptform ihres Geschäftsmodells; wobei Warface eine Reihe unterschiedlicher Publisher hat, die ihr eigenes Ding mit dem Titel drehen, während Phantoms über dem Uplay-Store veröffentlicht wird und zusätzlich ein Abo-Element bietet. Was die Hauptplattform anbelangt, sind beides exklusive Windowsspiele, obwohl Warface eine Zeit lang auch auf derf Xbox 360 verfügbar war. Zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels war jedoch keine Anmeldung mehr möglich und das Spiel wird im Februar 2015 schließen. Über Phantoms heißt es hingegen, dass es für die WiiU kommen soll, allerdings weiß niemand wann.
Bei beiden Spielen handelt es sich um traditionelle, teambasierte PvP-Shooter, sodass man in vielerlei Hinsicht nicht viele Unterschiede erwarten kann. Jedem Spieler stehen eine Handvoll Klassen zur Verfügung, wobei Warface Phantoms knapp mit 4 zu 3 Klassen schlägt. Die Klassen bieten in erster Linie unterschiedliche Ausrüstung, was wiederum in gewisser Weise die Taktik und Strategie und den allgemeinen Spielverlauf mit jener einzelnen von ihnen vorherbestimmt. Allerdings verpasst Warface jeder Klasse auch noch eine einzigartige Fertigkeit (was man jedoch fairerweise zu Vergleichszwecken auch als zusätzliche Ausrüstungsoption betrachten könnte).
Die Waffen sind sind in beiden Spielen ziemlich komplett modifizierbar, wozu die verschiedensten Bestandteile wie Zielfernrohr, Gewehrlauf, -kolben, etc. genutzt werden, und auch die Rüstung ist in verschiedener Form vorhanden. Die Abnutzung von Gegenständen wird unterschiedlich gehandhabt: Warface weist eine fortlaufene Abnutzung für alle Gegenstände auf und die Spieler müssen Spielwährung ausgeben, um sie zu reparieren, während Phantoms einfach nur Rüstungsabnutzung in Form von Rüstungseinsätzen bietet, die hinzugefügt werden können, um Buffs und Boni zu erhalten, jedoch mit der Zeit Schaden nehmen.
Der Kampf innerhalb der Spiele unterscheidet sich nicht gerade stark, was über die meisten Ego-Shooter-MMOs heutzutage gesagt werden kann. Beide Spiele haben ziemlich gute Grafiken (wobei wir dies leicht zugunsten von Warface und Cryteks CryEngine3 auslegen). Bei der Wahl der Spieloptionen beginnt Phantoms allerdings stark nachzulassen. Warface verwöhnt mit 6 PvP-Modi, 6 PvE-Koop-Missionen und bietet 24 Karten, auf denen gekämpft werden kann, was fast 3 Mal so viel ist wie die 9 Karten und nur 3 PvP-Modi (kein PvE-Koop) von Phantoms.
Phantoms konzentriert sich jedoch auf ausgedehntere Schlachten im Vergleich zu Warface und das Team-PvP fühlt sich in der Tat viel heftiger an; dennoch ist die Minimalauswahl an Spieloptionen für solch einen Titel ziemlich enttäuschend. Davon abgesehen scheinen die PvE-Koop-Missionen bei Warface zwar eine nette Ergänzung zu sein, aber es häufen sich die Beschwerden, dass die Spieler ewig in der PvE-Hölle schmoren und sich mit jeder Menge Quests abschindern müssen, um Spielwährung zu erlangen und ihr PvP (Reparatur und Ausrüstung) zu finanzieren, ob ihnen PvE gefällt oder nicht, die Spieler sind gezwungen, Inhalte zu erleben, an denen sie vielleicht weniger interessiert sind.
Da Warface schon rund 6 Monate Vorsprung seit dem offiziellen Erscheinen vor Ghost Recon Phantoms hat, hoffen wir, dass Phantoms noch ein bisschen aufholt und bald deutliche mehr Möglichkeiten bietet (was sie müssen, wenn sie nicht wollen, dass sich die Spieler langweilen, weil sie ständig dieselben Karten und Modi spielen müssen). Beide bieten ein hohes Anspruchsniveau, einen aufregenden Spielverlauf und Phantoms bietet über die CEVO-e-Sport-Plattform offizielle e-Sport-Unterstützung für Spieler, die beim Spielen gern in Wettsreit treten. Für Warface gibt es derzeit keine offizielle Unterstützung und die einzige Form des Wettbewerbs besteht darin, dass die Spieler Ränge erlangen können, die jedoch nichts weiter als eine kosmetische Medaille mit sich bringen, die andere sehen können.
Man macht mit keinem der beiden Titel etwas falsch; es sind beides ziemlich unterhaltsame, leicht aufzugreifende MMOs, bei denen man sofort losspielen kann. Es ist eine schmaler Grat, welches man persönlich bevorzugt. Uns gefällt die enger geknüpfte Gruppendynamik von Ghost Recons Phantoms, aber man kann kaum außer Acht lassen, wie sehr es von der bloßen Anzahl an Optionen, Karten und Modi, die Warface zu bieten hat, übertrofen wird. Die Entscheidung liegt also letztlich bei euch.