Soldiers Inc im Spieltest
6
Overall Score
Grafiken:
6/10
Gameplay:
4/10
Performance:
8/10
Gute Grafiken | viele Features | PvP-orientierte Inhalte.
Sich wiederholender Spielverlauf | Echtgeldwährung für viele Kerninhalte erforderlich.
Letzte Woche haben wir Soldiers Inc gespielt, ein kostenlos spielbares, browserbasiertes Strategie-MMO von Plarium, das seinen Schwerpunkt auf das Sammeln von Rohstoffen, dem Errichten von Basen und Spieler-gegen-Spieler-Inhalte legt. Da wir kürzlich Total Domination gespielt haben, ein anderes Spiel des Unternehmens, hat uns interessiert, inwieweit es sich von diesem unterscheiden würde, da es sich bei beiden in Grunde um Basenaufbau-Strategie-MMOs handelt. Alles in allem haben wir ungefähr 2 Stunden gespielt und haben die meisten der "frühen" Inhalte des Spiels erlebt, sodass wir eine Meinung zu späteren Spielinhalten/ zum Endspiel denen vorbehalten, die mehr Erfahrung mit Soldiers Inc. haben. Was also haben wir vorgefunden?
Bei Einloggen ins Spiel, ging alles ziemlich gut los; die Grafiken sehen für ein kostenlos spielbares Browser-MMO ziemlich anständig aus, pixelbasierte Einheiten und Gebäude, die, auch wenn es keine absoluten Spitzengrafiken sind, allemal besser für diese Art Spiel geeignet sind, und die Nutzeroberfläche ist allgemein recht aufgeräumt und leicht zu bedienen. Die Sounds und Musik sind gut, aber nichts Aufregendes und der NPC-Auftraggeber/ Tutorialführer „Mr. Black“ ist komplett sprachhandelnd, was insgesamt nicht allzu schlecht gemacht ist, auch wenn er ständig Witze zu reißen scheint und es länger dauert, ihm zuzuhören als zu lesen, was er versucht zu sagen, sodass wir ihn meist stumm geschaltet hatten.
Der Spielverlauf dreht sich so ziemlich um das Erlangen von Rohstoffen, das Errichten von Gebäuden und Aufstellen von Einheiten, dem Freischalten von Technologien (oder in diesem Fall "Verträge"), um Zugang zu neuen Gebäuden und Einheiten zu erlangen und das Erfüllen von Quests, die einen beauftragen, die computergesteuerte feindliche Fraktion anzugreifen, oder Raubzüge in anderen Spielerbasen. Für ungefähr die erste Stunde des Spielverlaufs wurden wir von Mr. Black angeleitet, was wir in welcher Reihenfolge bauen und welche Verträge wir erzielen sollten, während die allgemeinen Gameplay-Mechaniken erklärt wurden.
Das Problem, das wir damit hatten, war, dass es von einem Tutorial- in einen fortlaufenden "Quest"-Teil übergeht und man ständig vorgekaut bekommt, was man in welcher Reihenfolge tun soll, und dafür mit Rohstoffen und der Premiumwährung Diamanten belohnt wird. Nun kann man zwar von Mr. Blacks Führung abweichen, was aber keinen wirklichen Vorteil hat, da man irgendwie an die Rohstoffe gelangen muss, die er einem für das Erfüllen seiner Aufgaben zukommen lässt, um im Spiel voranzukommen. So ist also die erste Stunde des Spielverlaufs extrem linear, wenn man tatsächlich irgendwo hinkommen möchte, ein ständiger Kreislauf der Questannahme, ein Gebäude zu errichten, Verträge freizuschalten, um Zugang zu einem neuen Gebäude zu erlangen, und wieder ein Quest, um es zu errichten. Das wird alles schnell richtig langweilig und es hat uns nicht überrascht, dass wir nach einer Stunde des Spielens ungefähr bei Stufe 12 angekommen und von Basen umgeben waren, die zur selben Zeit begonnen hatten, aber erst auf Stufe 2 oder 3 waren, weil die Spieler wahrscheinlich das Spiel schon aufgegeben hatten.
Was gut funktioniert, ist die Positionierung neuer Spieler, von einem zentralen Punkt aus beginnend werden die Gebiete, in denen die Basen neuer Spieler errichtet werden, immer in der äußeren Peripherie hinzugefügt, sodass der älteste Spieler sich im Zentrum der Karte befindet und alle neuen Spieler gemeinsam in den Außenbezirken. Dies bedeutet, dass man selten in der Nähe von jemanden ist, der einem stufenmäßig weit voraus ist, so ziemlich jeder in den umliegenden Gebieten hat eine grüne Blase über seiner Basis, was darauf hinweist, dass er unter Stufe 30 ist und noch nicht länger als 3 Tage dabei ist. Danach zerplatzt die Blase und man ist angreifbar (auch wenn die Spieler jederzeit auf diesen Schutz verzichten können, indem sie jemanden ohne Blase angreifen). Dies wird leider ein bisschen zum Problem, wenn man wie wir früh anfangen möchte, auf Raubzug zu gehen, aber alle in der Nähe noch geschützt sind. So muss man seine Truppen meilenweit entsenden, um einen Angriff zu starten, was eine ganze Weile dauern kann.
Ungefähr an der 1-Stunden-Grenze fing alles an, sich zu verlangen, die Quests, die wir hatten, erforderten mehr Zeit, um sie zu erfüllen, die Ausbildung von Einheiten dauert 10 Minuten pro Einheit (zumindest für die neueren wie die Flugdrohnen), um wenigstens genügend offensive Einheiten zusammenzubekommen, um irgendwas mit ihnen anfangen zu können. Gebäude können immer nur einzeln errichtet werden, es sei denn, man kauft zusätzliche Ingenieure (Premiumwährung), was auch den Ausbau betrifft. Man kann also nicht ein neues Gebäude errichten und ein anderes gleichzeitig ausbauen, wenn man nicht mehrere Ingenieure besitzt. Alle Streitkräfte, die wir besaßen, befanden sich in einiger Entfernung auf Wanderschaft, was ebenfalls viel Zeit in Anspruch nahm und nach nur einer Stunde des Spielens hatten wir ernsthaft nicht mehr das Gefühl, aktiv ins Spiel involviert zu sein; es mag ein Langzeit-Strategie-MMO sein, aber eine Stunde langweiliger Spielverlauf, gefolgt davon, nichts mehr zu tun zu haben, ist nicht besonders großartig.
Offensive Streitkräfte aufzubauen war relativ einfach, man konnte die Maximalkapazität des Truppentrainings nutzen und es 1 Stunde sich selbst überlassen und dann zurückkehren, um eine anständige Streitmacht auf Raubzug zu entsenden, und außerdem Truppen aufbauen, indem man PvE-Such- und Vernichtungsaufgaben erfüllte und computergesteuerte Basen bekämpfte. Der Aufbau von Verteidigungseinheiten war jedoch nicht ganz so einfach, insbesondere die Verteidigungsgebäude erforderten alle die Echtgeldwährung Diamanten – und es waren noch nicht mal Gebäude aus dem Cash-Shop, sondern die Standard-/ einzig erhältliche Nichttruppenverteidigung, die ziemlich teuer war. Das größere Problem besteht darin, dass offensive Einheiten buchstäblich Null Nutzen für die Verteidigung haben, wenn also jemand angreift, greifen die offensiven Einheiten nicht mal ein. Man kann also nach Herzenslust auf Raubzug gehen, aber wenn man nicht bereit ist, Diamanten zu kaufen, kann es einem genauso leicht wieder alles genommen werden, das die Verteidigung im Vergleich zur Offensive deutlich unterlegen ist.
Das Voranschreiten im Technikbaum/ bei den Verträgen erfordert das Sammeln von „Empfehlungen“, die Spieler erhalten jeden Tag zufällige Empfehlungen, um einen speziellen Vertrag freizuschalten, wozu mehrere Empfehlungen nötig sind, bis er erlangt werden kann. Die Spieler können ihre Empfehlungen untereinander tauschen, was wiederum die Kooperation mit anderen Spielern stärkt. Allerdings ist man bei der Menge an Empfehlungen, die man als Gratisspieler jeden Tag erhält, denjenigen, die Empfehlungen einfach mit Diamanten kaufen, um die Verträge voranzutreiben, stark benachteiligt, was abermals das Spiel für Spieler einschränkt, die nichts zahlen wollen.
Realistisch betrachtet ist der Inhalt so ziemlich der Gleiche, egal ob man einen Computergegner oder einen anderen Spieler angreift: Man wählt sein Ziel und seine Streitkräfte, die man entsenden möchte und dann wird das Ergebnis aus dem Verhältnis der angreifenden zu den verfügbaren Verteidigungskräfte bestimmt. Das Spiel unterstützt stark das Zusammenschlussfeature (Spielergilden) und ermuntert die Spieler dazu, Allianzen zu bilden und Freunde zu ihrer Freundesliste hinzuzufügen, damit man Rohstoffe, Truppen, Verträge tauschen und sich gegenseitig unterstützen kann. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass es keine regionalen Server gibt, sind die Chancen, dass man von Spielern umgeben ist, die dieselbe Sprache sprechen wie man selbst, ziemlich gering, es sei denn man spricht Englisch, was die Chancen leicht erhöht.
Verglichen in Total Domination ist das Spiel im Grunde exakt dasselbe, lediglich im neuen Gewand mit einer anderen Thematik, anderem Text und anderen Grafiken. Das ist nicht gerade eine schlechte Sache, so wird den Spielern ermöglicht, eine Thematik zu wählen, die sie bevorzugen, entweder neuzeitliche Armeen bei Soldiers Inc., futuristische Kämpfe mit Aliens in Total Domination oder Fantasy-basierter Basenaufbau in Stormfall (dem anderen Titel des Unternehmens).
Insgesamt ist der Spielverlauf etwas öde und ein bisschen gedankenlos, man hat sich zweifellos Mühe mit dem Spiel gegeben und es ist in vielerlei Hinsicht voll gepackt mit Features mit jeder Menge Dinge, die man tun kann, jedoch mit linearer Progression, Echtgeldbezahlschranken (bei denen wir keine Ahnungen haben, wie sie sich im späteren Spielverlauf entwickeln) und sich wiederholendem Spielverlauf. Es ist einfach nicht unsere Art Strategiespiel und verschafft dem Genre nichts Neues oder Interessantes.