Interview mit Aaron Campbell, dem Produzenten von Lord of the Rings Online (LOTRO) von Turbine
Wir hatten die Gelegenheit ein Interview mit Aaron Campbell, dem Produzent von Lord of the Rings Online (LOTRO) bzw. Herr der Ringe Online bei Turbine, zu bekommen und mehr über die Entwicklung, den Modellwechsel dieses MMO-Spiels und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Spieler zu erfahren.
Wir: Bevor wir anfangen, könntest du dich bitte zunächst einmal unseren Lesern vorstellen?
Aaron Campbell: Mein Name ist Aaron Campbell, ich bin der Produzent vom MMO-Spiel LOTRO und arbeite bei Turbine in Boston.
Wir: Vielleicht ist es für dich offensichtlich, aber wir würden trotzdem gerne wissen, was du als Produzent von LOTRO tun musst? Was genau ist deine Arbeit? Bist du das repräsentative Gesicht, wenn bei Turbine von LOTRO die Rede ist?
AC: Ich würde sagen, dass LOTRO viele Gesichter hat, z.B. unsere Executive Producerin Kate Paiz, der Kommunikations-Verantwortliche von Turbine Adam Mersky und natürlich alle unseren guten Freunde von Codemasters Online, die das Spiel für Europa bedienen und verwalten.
Meine Funktion als Produzent deckt viele Bereiche ab. Je nach Bedarf kann ich mit unserem Entwicklerteam arbeiten um größere Bugs zu beheben, die Geschichte und Konzepte mit dem Kunst- und Designteam überprüfen, mit dem Operation Team wichtige Kennzahlen zusammenstellen und mit dem Marketing die besten Promotionsmethoden ausarbeiten. Ich spiele verschiedenen Rollen und erlebe nie zwei Mal den gleichen Tag.
Wir: Gut, jetzt wo wir genau wissen, was du machst, würden wir gerne mehr über LOTRO erfahren. Erwartet ihr deutlich mehr Spieler zu bekommen, indem ihr zum kostenlosen Modell des Spiels wechselt?
AC: Es ist klar, dass wen ein Spiel kostenlos ist, mehr Leute es ausprobieren. Wir erwarten massiven Spielerandrang, da sicher viele gerne einen Blick auf LOTRO werden werfen wollen, wenn es in Europa kostenlos möglich sein wird. Danach werden wir den Spielern zwei interessante Optionen bieten: entweder weiter gratis zu spielen, oder aber die Vorteile von Premium-Usern zu nutzen und sich als VIP-Mitglied mit einem Abo registrieren zu lassen.
Wir: Lohnt es sich denn wirklich zu bezahlen? Kann man als kostenloser Spieler genauso viel Spaß wie ein zahlendes Mitglied haben?
AC: Als Gratis-User kann man an über 800 Missionen teilnehmen, unter vier Rassen und sieben Klassen seine Charaktere aussuchen und eine epische Geschichte mit 50 Levels auf dem Weg nach Moria erleben. Man hat auch Zugang zu allen Basisfunktionen wie dem Handwerk, der Jagd und dem Fischfang. Man kann sogar Punkte bekommen und sie im Online-Shop einlösen. Wir denken hier kann jeder Spieler sich selbst entscheiden, welchen Weg er gehen will und wieweit er sein Portemonnaie belasten möchte.
Wir: Nachdem wir uns genau im Online-Shop umgesehen haben, gehen wir davon aus, dass das Einkaufen im Shop das Spiel und den Wettbewerb an sich nicht unfairer machen wird. Trotzdem würden wir noch gerne wissen, was du dazu denkst.
AC: Wir haben die kostenlose Variante des Spiels mit dem Ziel, den Spielern eine Wahl zu geben, eingeführt. Jeder kann sich aussuchen, was er investieren will, Geld oder Zeit. So kann man im Laden zum Beispiel Objekte erwerben, mit denen man schneller reist, schneller an Erfahrung gewinnt oder sich schneller von Angriffen erholt. Was man im Shop aber nicht findet, sind superstarke Waffen oder total undurchdringliche Rüstungen. Wir glauben, dass die primären Spielinhalte und Gegenstände weiterhin nur durch die Entwicklung und die Fortschritte der Spieler und durch die bestandenen Abenteuer erworben werden sollen.
Wir: Wird das neue Modell des kostenlosen Spielens auch bedeuten, dass es weniger Expansionspacks oder neue Updates geben wird? Wird uns demnächst eine weitere gigantische Erweiterung wie Moria erwarten oder doch nicht?
AC: Unser neues Inhalts-Update ist schon fertig und bereits auf dem Testserver in den USA zu sehen und öffentlich zugängig. Unser Ziel ist es regelmäßige und sinnvolle Updates und Erweiterungen für alle Spielertypen herauszubringen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber nächstes Jahr werden die Spieler nach Isengard vordringen können, und ich würde nicht gerade sagen, dass es ein kleiner Ort ist.
Wir: Kannst du uns etwas über die neuen Inhalte, die demnächst online gehen sollen, erzählen; Enedwaith, Gondorianische Architektur, Stoors etc.?
AC: Es wird viele Updates zu unterschiedlichen Inhalten geben, doch am meisten wird es in Enedwaith zu sehen geben. Enedwaith entführt uns in die Zonen westlich der Bewölkten Berge, in eine Umgebung, die von Eregion und der irischen Mythologie inspiriert wurde. Das Gelände wird dort von riesigen Wachtürmen von Gondor dominiert. Es erstreckt sich zwischen den Gipfeln der schneebedeckten Berge, den Siedlungen der Dunlendings und den dunklen Wäldern. Die epische Geschichte des dritten Bandes kann ebenfalls weitergeführt werden, indem man Enedwaith mit den Rangern der grauen Kompanie bereist.
Wir: Wenn wir über die Zukunft sprechen: die Eliminierung von Radiance scheint eine beschlossene Sache zu sein. Bedeutet das, dass die Schwierigkeitsgrade steigen werden, oder werdet ihr ein neues System einführen und das alte damit ersetzen?
AC: Ich denke, die Meinung der Community war eindeutig. Dieser Meinung folgend werden wir das Radiance-System abschaffen. Wir haben jedoch nicht vor, die Schwierigkeitsgrade zu verändern oder ein Alternativsystem einzusetzen.
Wir: Habt ihr vor bald neue Klassen einzuführen?
AC: Wir diskutieren immer über verschiedene Optionen, aber im Moment haben wir nicht geplant neue Klassen hinzuzufügen.
Wir: Nun zum Schluss, möchtest du dem Interview noch etwas hinzufügen?
AC: Wir von Turbine sind alle sehr gespannt und freuen uns auf den Launch der Gratisversion von LOTRO in Europa. Wir konzentrieren uns darauf, das Spiel mit allen zu teilen, sowohl mit alten Spielern, als auch mit Neueinsteigern. Es ist ein historischer Augenblick für LOTRO und ich fühle mich sehr geehrt ein Teil davon zu sein.