Erste Eindrücke aus World of Tanks Generals
TBD
Overall Score
Strategischer Kampf mit guten Karten, Glück und schachartiger Strategie | im Browser spielbar.
Keine Boosterpakete, was dem Spiel eine beliebte Mechanik bei dieser Art Spielen nimmt | etwas einfache Grafiken, denen das Flair anderer Kartenspiele fehlt.
Wir hatten die Ehre, am geschlossenen Betatest des neuen rundenbasierten Browserkartenspiels World of Tanks Generals von Wargaming teilzunehmen, das eine leichte Abkehr vom typischen Action-Shooter-MMO, das wir von den Entwicklern gewöhnt sind, jedoch auch eine willkommene Abwechslung darstellt, denn wir lieben ein gutes TCG (auch wenn es kein Tauschkartenspiel im eigentlichen Sinne ist, da man nicht mit anderen Spielern tauscht, aber ihr wisst, was wir meinen). Das Spiel schafft es, die taktischen Elemente eines klassischen Kartenspiels mit einigen Merkmalen des eigenen Shooter-Genres zu verbinden, um ein fesselndes MMO entstehen zu lassen, worauf wir uns sehr gefreut haben, es ausprobieren zu können.
Das Spiel spielt sich in vielerlei Hinsicht genau wie andere Kartenspiele: Die Spieler haben einen Helden, bzw. in diesem Fall ein Hauptquartier mit Trefferpunkten, und das Ziel des Spiels besteht darin, das Hauptquartier des Gegners zu zerstören, indem alle Trefferpunkte vernichtet werden. Dies ist über verschiedene Wege möglich, z.B. durch einen direkten Angriff aus dem Hauptquartier, durch das Ausspielen einer Reihe von Aktionskarten, die direkten Schaden zufügen (ähnlich wie Zauberkarten) oder indem man auf ganz gewöhnliche Weise seine Panzereinheitsarten einsetzt und versucht das Schlachtfeld, dass sich zwischen dem eigenen Hauptquartier und dem des Feindes erstreckt, zu dominieren. Das Schlachtfeld selbst besteht aus einem Gitter mit 5 mal 3 Feldern, an den gegenüberliegenden Enden befinden sich die Hauptquartiere der Spieler, sodass sich 3 anschließende Kacheln ergeben, über die die Einheiten das Schlachtfeld betreten können. Unter normalen Umständen können sich die Panzer sich ein Feld in vertikaler oder horizontaler Richtung bewegen und angrenzende Felder angreifen, seien dies andere Panzer oder das gegnerische Hauptquartier.
Die eigentliche Strategie liegt im Spielen und dem Dirigieren der eigenen Einheiten auf dem Schlachtfeld. Während die meisten Kartenspiele eine Positionierungsmechanik nutzen und sogar die Möglichkeit bieten, Positionen zu wechseln, ermöglicht World of Tanks Generals komplette Bewegungen, was das Spiel eher zu einer Schachpartie werden lässt im Vergleich zu anderen erhältlichen Kartenspielen, bei denen es eher darauf ankommt, zur richtigen Zeit die richtige Karte zu spielen. Wie beim Schach haben die verschiedenen Spielsteine/ Einheiten ihre eigenen einzigartigen Merkmale, leichte Panzer können sich z.B. über 2 Felder fortbewegen, während mittlere Panzer sich nur über ein Feld, dafür jedoch diagonal bewegen können, sodass Positionierung und Manövrierung genauso wichtig ist wie schlagkräftige Karten zu besitzen, denn sobald das Hauptquartier eines Spielers umzingelt ist, können sie keine Karten mehr aufs Spielfeld bringen.
Hinzukommt noch der Schaden, jede Panzereinheit besitzt einen Angriffswert, der festlegt, wie viel Schaden sie entweder bei einem Angriff oder einem sofortigen Gegenangriff (der ausgeführt wird, wenn eine angrenzende feindliche Einheit angreift) verübt, sowie einen Panzerungswert, der angibt, wie viel Schaden sie einstecken kann. Jedoch verändert sich auch dies bei den unterschiedlichen Panzerarten leicht, schwere Panzer können keinen Gegenangriff starten, wenn sie angegriffen werden, haben dafür aber eine große Anzahl an Trefferpunkten, Panzerzerstörer greifen zuerst und erleiden keinen Schaden durch einen Gegenangriff, falls sie genügend Schaden zufügen, um den Panzer zu vernichten, wohingegen selbstangetriebene Artillerie zwar schwach im Angriff ist, jedoch eine große Reichweite besitzt und jeden Feind angreifen kann, der sich in der Nähe einer verbündeten Einheit befindet. So entstehen viele unterschiedliche Möglichkeiten.
Wie üblich, kann man das Spiel weiter durch Aktionskarten beeinflussen, die den Spielern ermöglichen, den Schaden, den ihr Hauptquartier erlitten hat, zu beheben oder sogar Panzereinheiten auf dem Feld zu heilen oder auch Spezialfähigkeiten zu nutzen, um zusätzliche Rohstoffe hinzuzufügen, Einheiten zu tarnen, zusätzliche Karten zu ziehen, etc. All dies funktiniert wie die traditionellen Zauberkarten bei anderen Kartenspielsystemen. Die Spieler können Infanteriekarten ziehen und platzieren, die dann, ähnlich wie die Artefaktkarten bei anderen Systemen, Plätze im Hauptquartier belegen, um für eine bestimmte Anzahl an Runden zusätzliche Verteidigung und mehr Angriffskraft zur Verfügung zustellen.
Wir haben einige Spiele gespielt, um uns mit den Mechaniken vertraut zu machen und haben dabei verschiedene Starterdivisionen/ Nationen und vorgegebene Karten ausprobiert. Wir hatten einen Presse-Account mit Millionen Credits, EP und Token, um so ziemlich jedes Deck/ alle Karten zu bekommen, das/ die wir wollten, jedoch sind großartige Karten nur mit einer großartigen Strategie nützlich und es würde keinen Spaß machen, andere Spieler niederen Ranges mit einem epischen Deck zu bekämpfen, okay... viellleicht würde es ein bisschen Spaß machen, aber uns keine gute Vorstellung davon geben, wie gut das Spiel ausbalanciert ist.
Zu Spielbeginn ist es nicht ganz offensichtlich, worin die Unterschiede zwischen den verschiedenen Nationen bestehen. In anderen Spielen habne die Fraktionen im Allgemeinen offensichtlichere Themen wie z.B. Nekromanten, die ihre EInheiten von den Toten wieder auserstehen lassen können, oder Barbaren, die Wut aufbauen können, um zusätzliche Schadensboni zu bekommen. Wir haben einige Spiele gemacht und wurden in so ziemlich allen bis auf eins vernichtend geschlagen (ein Hoch auf die UdSSR!), aber abgesehen von anderen Panzernamen mit anderem Artwork und leicht unterschiedlichen Attributen konnten wir zwischen den unterschiedlichen Decks keine auffälligen Unterschiede erkennen.
Die Veränderung kommt in gewisser Hinsicht, wenn die Spieler beginnen, ihre Nation/ Division/ ihr Deck über den Forschungsbaum weiterzuentwickeln. Dies ist eines der Kernelemente des Spiels, eines der interessantesten und außerdem, was Kartenspiele angeht, ziemlich einzigartig für das Genre, soweit wir das einschätzen können. Den Entwicklern ist gelungen, einen beinahe klassenbasierten Talentbaum für jede der Nationen einzubauen; die Spieler verdienen durch das Spielen von Partien sowie das erfüllen verschiedener Quest/ Errungenschaften EP, die sie dann zur Freischaltung neuer Technologien im Forschungsbaum nutzen können und wie zu erwarten, werden die Techniken immer teurer, je weiter man in den Baum eintaucht. Mit jeder freigeschalteten Technologie erlangen die Spieler Zugang zu einer neuen Karte, die sie dann mit der Spielwährung Credits, die sie auf denselben Wegen wie EP erhalten, kaufen können. Man kann bis zu 3 Karten desselben Typs kaufen, um sie in sein Deck aus 40 Karten aufzunehmen. Es werden der klassenbasierte Shooter und Forshcungsbäume der anderen Wargaming-Spiele sowie ein recht neues System mit einbezogen, um neue Karten zum Deckaufbau zu erlangen. Und da jede Nation ihren eigenen Forschungsbaum hat, kann man an dieser Stelle langsam erkennen, dass sich die Nationen voneinander unterscheiden können.
Mit diesem System wird das Erlangen neuer Karten ehe rzu einer strategischen Wahl, da die Spieler die Route innerhalb des Forschungsbaums, um eine bestimmte Karte zu erhalten, selbst bestimmen können, sodass sie ihr Deck im Voraus planen und dabei viel mehr Einfluss auf das endgültige Design nehmen können. Obwohl Karten mit Credits gekauft werden und Credits mit Token, der Echtgeldwährung des Spiels, erhältlich sind, schafft es das Spiel, das Pay-to-win-Elemente zu vermeiden, indem sicher gestellt wird, dass man Zugang zu den Karten in erster Linie ausshcließlich über EP erhält, wofür tatsächliches Spielen erforderlich ist (auch wenn man mit Token EP-Booster kaufen kann, was jedoch nur der Bequemlichkeit dient und keinen direkten Zugang gewährt). Das System baut viele der Barrieren ab, die andere traditionelle Kartenspiele aufweisen, bei denen die Spieler daraum kämpfen, die Karten zu bekommen, die sie möchten, und gezwungen sind, mit irgendwelchen zufälligen Füllkarten, die ihnen zur Verfügung stehen, zu spielen, bis sie sich ersetzen können.
Das System hat zwar seine Vorteile, jedoch gibt es 2 große Nachteile, die dem Spiel nicht gut tun. Erstens ist es mit der Weiterentwicklung des Spiels sehr wahrscheinlich, dass die Spieler, da sich jeder sein gewünschtes Traumdeck aufbauen kann, einfach dieselben Decks der führenden kompetitiven Spieler nachahmen (auch wenn es durch die erforderliche schachartige Strategie nicht ausreicht, um ein gutes Spiel zu machen). Dies ist zwar in den meisten Kartenspielen nicht ungewöhnlich, dass ein bestimmter Deckaufbau ziemlich beliebt wird, jedoch ist der Aufbau immer viel schwieriger, da die erforderlichen Karten ja nur auf viel zufälligere Wiese erhältlich sind, was uns zum zwiketen und größten NAchteil bringt: ein gibt keine Boosterpakete.
Eines der spaßigsten Elemente von Kartenspielen ist der Kauf von Boosterpaketen und die Aufregung herauszufinden, welche Karten man dabei erlangt hat, immer in der Hoffnung, dass eine seltene/ legendäre Karte zum Vorschein kommt, um die man ein ganzes Deck aufbauen kann. Selbst wenn man auf jemand anderes mit einer legendären Karte in einem Spiel trifft, die einem bei ihrem Anblick die Sprache verschlägt, ist das immer ziemlich aufregend, auch wenn dies zur eigenen Niederlage führt. Bei World of Tanks gibt es das nicht, bei jeder Karte, die man erhält oder sieht, weiß man, wie sie erlangt wurde: indem man viel Spielzeit investiert hat.
Darin liegt der Hauptunterschied: Das Spiel ist kein wirkliches Sammel-/ Tauschkartenspiel, sodass man aufhören muss, gedanklich diesen Vergleich anzustellen. Es ist ein strategisches Kartenspiel, bei dem absichtlich viel des Zufallselements aus den Mechaniken entfernt wurde. Wir können zwar verstehen warum und das Spiel ist dadurch auf jeden Fall origineller, dennoch ist es für viele Spieler ein Schlag ins Gesicht, dass das fehlt, was sie am meisten lieben. Insgesamt ist es aber ein spaßiges kleines Spiel, das auf jeden Fall seinen eigene Platz im Genre haben wird. Allerdings bleibt abzuwarten, ob es für den Geschmack der meisten Spieler nicht ein bisschen zu anders ist.