Spiele wie League of Legends

09/05/2014 13:30 ( Artikel ) 1

Die MOBA (Mehrspieler-Online-Kampfarena) ist heutzutage eine feste Konstante im Online-Mehrspieler-Genre und Spiele wie League of Legends (LoL), das wahrscheinlich eines der meist gespielten Spieler der Welt ist, haben diese Spielart wirklich ins Rampenlicht gerückt.

In diesen Spielen übernehmen die Spieler typischerweise die Kontrolle über einen Charakter (Held, Champion, etc.) aus einer langen Liste, der über seine eigenen Spezialangriffe verfügt, um im teambasierten Kampf mit anderen Spielern in Wettstreit zu treten, mit dem Ziel, die eigene Basis zu verteidigen und die des Gegners anzugreifen.

Die Karten sind meist in 3 "Pfade" unterteilt, die die beiden gegnerischen Basen direkt miteinander verbinden und mit Wachtürmen gesäumt sind, die den Gegner angreifen. Auf diesen Pfaden bewegen sich Vasallenwellen, computergesteuerte Angreifer, die ständig wiederauftauchen und jeden Gegner (feindliche Vasallen, Türme oder gegnerische Spieler) angreifen, auf den sie treffen.

Das Ziel des Spiels besteht darin, mit kooperativer Teamstrategie zu versuchen, in die feindliche Basis vorzudringen, während gleichzeitig der Gegner davon abgehalten werden muss, die eigene zu stürmen. Das Spiel endet, wenn eine Basis zerstört ist und die erfolgreichen Angreifer so den Sieg errungen haben.

Obwohl der Großteil des MOBA-Erfolgs meistens League of Legends (im Oktober 2009 erschienen) zugeschrieben wird, können die Wurzeln des Genres noch ein Jahrzehnt weiter zurückverfolgt werden, was unterstreicht, wie lange diese Art Spiel schon existiert.

Die Geburtstunde der MOBA wird oft bei Blizzard Entertainments populären Echtzeit-Strategiespiel StarCraft gesehen, das zwar für sich selbst kein MOBA-Spiel war, aber seinen Spielern Modellierungswerkzeuge an die Hand gab, womit diese eigene Karten für die Community erstellen konnten. Eine dieser Karten erlangte ziemliche Berühmtheit: Aeon of Strife (AoS), dessen Schöpfer, ein Spieler namens "Aeon64", sie mit einem 3-Pfad-Layout entwarf, bei dem die Spieler nur eine einzige Einheit auf dem Schlachtfeld steuern konnten, was sich entscheidend vom normalen StarCraft-Spiel unterschied.

Als Blizzard 2002 Warcraft III: Reign of Chaos herausbrachte, ermöglichte der dazugehörige Karteneditor den Spielern, auf den Erfolg von Aeon of Strife aufzuspringen und das MOBA-Untergenre begann sich herauszubilden, als eine Modifizierung der Original-StarCraft-Karte in eine Warcraft III-Karte umgewandelt wurde. Diese Karte hieß Defense of the Ancients (DotA) und war deutlich komplexer in Sachen Layout und Gameplay, während die Spielergemeinde die Zahl der spielbaren Helden erweiterte. Defense of the Ancients entwickelte sich mit der Herausgabe der Erweiterung Warcraft III: The Frozen Throne weiter und wurde zur vorherrschenden Karte des Genres und zur populärsten. Sie ging durch die Hände einer Reihe von Moddern, die das Spiel weiterentwickelten, und endete schließlich als DotA: Allstars.

2008 ging League of Legends an den Start und prägte offiziell den Begriff  "Mehrspieler-Online-Kampfarena" (MOBA). Stark durch DotA: Allstars inspiriert, profitierte es vom wachsenden Interesse an dieser Art Spiel. Das Spiel startete mit großem Erfolg und wurde in der Spielergemeinde begeistert aufgenommen. Die breite Auswahl vorhandener "Champions", das lockerere, leicht aufzunehmende Gameplay und die ständige Entwicklung und regelmäßige Updates haben das Spiel zu seinem der größten seiner Art gemacht, während alle anderen um den 2. Platz kämpfen. Das Spiel kam als kostenfreier Titel heraus, mit der Option, eine digitale Kopie käuflich zu erwerben, die Zugang zu den ersten Champions, einige Skins in limitierter Auflage und weitere Boni gewährte. Die Entwickler bei Riot entschieden, den Zugriff auf ihre Helden in gewissem Maße einzuschränken, indem sie nur eine Handvoll davon kostenfrei zum Spielen zur Verfügung stellen und diese wöchentlich wechseln, sodass die Spieler eine Kostprobe aller über 100 Champions erhalten. Allerdings können die Spieler die Champions permanent freischalten oder käuflich erwerben, um ständig Zugang zu ihnen zu haben.

Der Hauptentwickler von DotA: Allstars "IceFrog", der das Spiel am Laufen hielt, wurde 2009 von Valve angeheuert, um einen Nachfolger als eigenständigen Titel zu entwickeln. Nachdem Valve sich die IP-Rechte der DotA-Trademark sicher konnte wurde ein Jahr darauf Dota 2 als "Action-Echtzeit-Strategiespiel" angekündigt (definitiv KEINE "MOBA"...)

Im Jahr 2010 brachte S2 Games Heroes of Newerth (HoN) heraus, ein Spiel was nach eigenen Angaben seit Anfang 2007 entwickelt wurde, jedoch erst später veröffentlicht wurde, weil zunächst ein Jahr lang an einer eigenen Grafikmaschine getüftelt wurde und die Entwicklung der Karten, Helden und des Artworks fast 2 weitere Jahre in Anspruch nahm. So wurde es zwar zum heißen Verfolger von League of Legends, es scheint jedoch, dass HoN, genau wie LoL, ebenfalls eine Abwandlung von DotA: Allstars ist. Durch seine Veröffentlichung änderte sich wenig an der Gestalt des Genres, dennoch hatte es großen Erfolg und war extreme beliebt. Zu Beginn musste Heroes of Newerth mit einer Einmalzahlung erworben werden, was für viele neben der steileren Lernkurve ein zusätzlicher Anreiz war, sich für das kostenfreie League of Legends zu entscheiden. Im Dezember 2010 erhielt das Spiel eine neue Benutzeroberfläche und einen lockereren Modus, was zweifellos geschah, um LoL-Spieler abzuwerben, bevor es im Juli 2011 schließlich kostenlos spielbar wurde und jede Woche eine neue Auswahl 15 kostenfrei spielbarer Helden bot, womit es einmal mehr LoL nachahmte, das sich rasant wachsender Beliebtheit erfreute. Ein Jahr später wurden schließlich alle Zugangsbeschränkungen aufgehoben, sodass die Spieler stets alle Helden in ihren Matches nutzen konnten.

Dota 2, das im Juli 2013 als kostenloses Spiel erschien, blieb der reinen, klassischen Form treu und bietet eine einzelne Karte mit verschiedenen Spieloptionen, die verändert werden können, um unterschiedliche "Spielmodi" zu erhalten, die sich nach Art und Reihenfolge der Heldenwahl unterschieden. Durch eine einzige Karte unterscheidet sich das Spiel deutlich von League of Legends, das zu diesem Zeitpunkt  über mehrere Karten und Spielmodi verfügte. Allerdings folgte Valve dem Beispiel von Heroes of Newerth, indem man sich für keinerlei Einschränkungen entschied, so alle Helden verfügbar machte und sich bei den Mikrotransaktionen auf Kosmetik-Items konzentrierte (was bereits bei Team Fortress 2, einem anderen Spiel des Unternehmens, sehr erfolgreich war). Dota 2 behielt eine schwierigere Lernkurve bei, wodurch die Kämpfe generell komplexer sind und es sich von League of Legends abhebt, weshalb die Meinungen zu  beiden Titeln oft auseinandergehen.

Würde man die Spieler nach den 3 größten MOBAs fragen, stünden die 3 bereits erwähnten sicherlich an der Spitze: League of Legends, DOTA2 und Heroes of Newerth. Aber MOBA-Spiele entwickeln sich ständig weiter, da die Entwickler versuchen, ihren Titeln ein leicht andere Richtung zu geben, um in einem Genre, das von diesem 3 Giganten stark dominiert wird, etwas Neues zu bieten. Jedoch muss man erwähnen, dass einige den MOBA-Begriff in einem weiteren Sinn anwenden, um sich eine Fangemeinde aufzubauen, wobei sie sich einen Schritt zu weit vom klassischen 3-Pfad-Modell entfernen, der beinahe gleichbedeutend mit dem MOBA-Genre ist. Dennoch ist es einigen Entwicklerstudios dadurch gelungen, ihren Spielen eine nette Wendung zu verschaffen, sodass sie es wert sind, hier Erwähnung zu finden.

Das im Oktober 2013 veröffentlichte Prime World entfernte sich weit von traditionellen Aspekten und ist in erster Linie ein Burg-/ Reichsaufbau-Strategiespiel, bei dem der Kampf einen MOBA-artigen Stil aufweist. Die Spieler müssen Gebäude konstruieren und ihre Bevölkerungszahl erhöhen, um weitere Gebäude errichten zu können, was Ressourcen verbraucht und in Abhängigkeit vom Gebäude und der Spielerstufe eine gewisse Zeit, die von Minuten bis zu Stunden reicht, beansprucht. Der Kampf gerät dabei ziemlich sicher in den Hintergrund und ist alles andere als ein Kernelement, hat jedoch einen interessanten Einfluss auf die Heldenentwicklung. Für einige Mikrotransaktionsoptionen hat es harte Kritik gehagelt, ebenso dafür, dass man versucht, zu viele Dinge in einen Titel zu verpacken, wodurch der  Fokus fehlt und man sich zwischen den Genres verliert.

Infinite Crisis wird bald offiziell erscheinen und bietet Charaktere aus dem gesamten DC Multiversum (verschiedene Varianten der Helden und Schurken aus unterschiedlichen Paralleluniversen) in einer Allstar-Auswahl für actiongeladenen MOBA-Kampf. Infinite Crisis orientiert sich teilweise an League of Legends, indem es mehrere Spielmodi mit eigens dafür entwickelten Karten bietet, wovon es für die Veröffentlichung momentan 3 gibt: "Gotham Divided", eine klassische 3-Pfad-Karte, "Coast City", eine 2-Pfad-Karte, und "Gotham Heights", eine Karte mit zu erobernden Kontrollpunkten. Außerdem beinhaltet jede Karte einzigartige Nebenziele, die kampfverändernde Auswirkungen haben, wie beispielsweise der Doomsday-Apparat oder die Orbitalkanone.

Die meisten MOBAs konzentrieren sich darauf, eine breite Heldenauswahl bereitzustellen und diese durch Ergänzungen zu erweitern, um den Spielern ein frisches Spielerlebnis und etwas Neues zum Ausprobieren zu ermöglichen. Jeder spielbare Charakter hat dabei seine eigenen Kräfte, Attribute und vor allem Rollen. Diese Rollen bestehen seit den ersten MOBAs und die Charaktere sind geschaffen, dass sie einen bestimmten Zweck erfüllen, beispielsweise als Tanks Vasallen entgegentreten, andere Spieler bekämpfen oder in den Dschungelgebieten zwischen den Pfaden computergesteuerte Kreaturen töten, um Boni zu erhalten. Wenn Dawngate schließlich herauskommt, verspricht es, dies mit seinen "rollenlosen" Charakteren komplett zu ändern. Jeder Charakter wird jede traditionelle MOBA-Rolle ausfüllen können und wenn die Spieler in ein Spiel starten, können sie entscheiden, welche Rolle sich spielen möchten, und erhalten Boni dafür.

Seit Blizzard Entertainment Heroes of the Storm angekündigt hat, kann man wohl behaupten, dass keine sich in der Entwicklung befindliche MOBA mit so viel Spannung erwartet wird wie diese. Abgesehen davon, dass es sich um einen MOBA-Titel aus dem Hause Blizzard handelt, ist der eigentliche Hauptgrund, dass in diesem Spiel Charaktere der unterschiedlichen Blizzard-IPs wie Warcraft, Diablo und StarCraft zusammenkommen. Es wird als "Helden-Brawler" vermarktet und hält damit klar Abstand zur MOBA LoL und zum "Action-Echtzeit-Strategiespiel" Dota 2. Noch ist nichts über einen offiziellen Veröffentlichungstermin bekannt, aber es werden bereits mehrere Spielmodi, umfassende Charakteranpassung und dynamische Hintergrundkarten mit Nebenzielen versprochen. Man versucht also, das Beste der vorangegangenen MOBAs in einer prestigeträchtigen Blizzard-Verpackung zu liefern.

Und schließlich wäre da noch, ziemlich abseits der bereits erwähnten MOBA- und MOBA-artigen Titel, der Krieg der Götter mit 3rd-Person-Perspektive der Hi-Rez Studios: SMITE. Smite bietet zweifellos viel von dem, was es bereits zuvor gab, aber gibt wenigstens nicht vor, etwas total Einzigartiges zu sein und gibt ganz einfach zu, eine ganz normale MOBA zu sein – mit mehreren Spielmodi, mehr als 50 spielbaren Göttern, einzigartigen Features und, was besonders hervorzuheben ist, die derzeit einzige MOBA, die in der 3rd-Person-Ansicht gespielt wird (traditionell nutzt jede MOBA die isometrische Top-Down-Perspektive). Das im März 2014 herausgekommende Spiel hat wegen seines simplen und dennoch unterhaltsamen Gameplays guten Kritiken bekommen. Die 3rd-Person-Perspektive verändert Strategie und Taktik komplett, sodass es sich wie eine ganz andere Spielart anfühlt.

Das MOBA-Genre scheint sich wirklich in eine neue Ära aufzumachen. Die neu erscheinenden Spiele sind mit dem unausweichlichen Fakt konfrontiert, dass League of Legends den Markt wahrhaft dominiert, sodass zukünftige Aspiranten sich entscheiden müssen, ob sie versuchen wollen, das Genre neu zu definieren, um ihre eigene Nische zu finden, oder auf der LoL-Welle reiten und es nachahmen wollen (ähnlich wie viele MMORPGs nach dem unbestreitbaren Erfolg von World of Warcraft versuchten, dessen Formel zu folgen). Mit dem Aufstieg des eSports und der ständig wachsenden Popolarität offizieller Turniere, können die Entwickler von MOBA-Spielen gar nicht anders, als Dollarzeichen in den Augen zu haben. Und da LoL sich im 6. Lebensjahr befindet, ist es möglich, dass viele Spieler auf etwas Neues warten, was andere MOBAs bis jetzt einfach noch nicht bieten konnten.

An dieser Stelle möchten wir euch noch mal auf unsere neue MatchUp-Rubrik hinweisen, die wir kürzlich mit League of Legends vs. Dota 2 begonnen haben.
 

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